Neues Kunstwerk beim Pfarrhof Gleisdorf

Der Künstler selbst über das Kunstwerk:
"Als Basis zur Erstellung des Kunstobjekts „MEERESSPIEGEL“ diente ein handelsübliches Kanu aus Aluminium in einer Länge von 15 Fuß (4,57 Meter). Im ersten Schritt der Intervention wurden die beiden Sitze im mittleren und hinteren Bereich des Bootes und die Querstrebe in der Bootsmitte entfernt. Somit verblieb vom ursprünglichen Kanu die reine Form des Bootes. Diese Reduktion auf das Wesentliche war insofern wichtig, da das Boot lediglich als Metapher zum Begriff Sicherheit dienen sollte. Einer Sicherheit, die eine Schale auf Wasser eben bieten kann, welche allerdings die Menschheit im Laufe der Zeit über Meere in bis dahin umöglich zu erreichende Gegenden
vordringen ließ.
Im zweiten Schritt wurde diese Sicherheit gebrochen, indem die Bootsflanken streifenförmig geöffnet, nach innen gebogen und mit einem Aluminium-Band vernietet wurden. Dadurch entstand ein rippenför-
miger Rumpf, dem der menschliche Körper als Vorlage diente. Der Rumpf stellt in diesem Kontext die Sterblichkeit dar, die bei waghalsigen Unternehmungen immer mit im Boot ist.
Die Entwicklung des Kunstwerks in seiner entgültigen Form ergab sich einerseits aus den örtlichen Gegebenheiten beim Pfarrhof in Gleidorf, andererseits sollte zum Thema Mittelmeerdramatik ein Statement
abgeben werden. Die Skulptur besteht aus einer Alu-Konstruktion, deren Oberflächen mit auf Hochglanz polierten Niro-Blechen IIId bestehen. Darauf ist ein Kanu installiert, das ich mit einem 45° Schnitt in zwei
Teile getrennt habe. Der eine Teil trägt in sich eine Art Torso, ein Symbol für die oben beschriebene Dramatik, die täglich im Mittelmeer passiert.
Die Spiegel haben den Zweck, dass die Umwelt, also ein Teil von Europa und die Menschen, die das Glück haben, in Europa geboren zu sein, in der Skulptur präsent sind. Grundsätzlich ist „MEERESSPIEGEL“ ein Statement für jene, die in ihrer Verzweiflung versuchen nach Europa zu gelangen und dabei von Schleppern ausgenutzt und zu einem erheblichen Teil in den Tod getrieben werden."